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Man hört immer wieder von YouTubern, die davon leben können, aber wie sieht es mit Podcastern aus. Kann man vom Podcasten leben?
Genau dieser Frage gehe ich im Folgenden auf den Grund.
Dabei schaue ich mir an, wie Podcaster Geld verdienen können, was die lukrativste Einnahmequelle ist, wie viele Abonnenten notwendig sind und wie lange es ggf. dauert, bis man vom eigenen Podcast leben kann.
Kann man vom Podcasten leben?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Natürlich gibt es Podcaster und Podcasterinnen, die von ihrem Podcast leben können. Allerdings sind das verhältnismäßig wenig, wie es eben auch bei YouTube der Fall ist. Die meisten verdienen eher ein Taschengeld, wenn überhaupt.
Um vom eigenen Podcast leben zu können, braucht man vor allem Disziplin, Ausdauer und muss auch wirtschaftlich denken.
Der aktuelle Podcast-Boom hilft sicher dabei mehr Einnahmen zu erzielen, aber bis zum einem Vollzeiteinkommen braucht es seine Zeit.
Welche Möglichkeiten gibt es Geld zu verdienen?
Ich hatte hier im Blog schon mal einige Möglichkeiten vorgestellt mit dem eigenen Podcast Geld zu verdienen. Dabei muss man aktuell allerdings sagen, dass die wohl einzig lohnende und wirklich für ein Vollzeit-Einkommen in Frage kommende Einnahmequelle das Crowdfunding* ist. Ob die von Apple angekündigten Bezahl-Modelle für einzelne Episoden daran was ändern werden, wird man sehen.
Das liegt zum einen daran, dass Podcasts meist unterwegs und nebenbei konsumiert werden und deshalb Affiliatelinks (also Provisonen für vermittelte Kunden) meist schlechter funktionen, als auf Websites. Schließlich haben viele Zuhörer gerade gar keine Hand frei, um darauf zu klicken und dann ggf. noch etwas zu kaufen.
Werbung ist zwar eine Option in Podcasts und bei bestimmten Themen und entsprechend großer Reichweite finden sich auch Werbekunden. Allerdings ist das auch eher ein kleiner Anteil.
Crowdfunding über Patreon oder Steady ist dagegen ideal für Podcasts. Man kann exklusive Episoden für zahlende Untersützer sehr einfach an diese per RSS-Feed verteilen und die Unterstützer müssen dafür noch nicht mal die Podcast-App wechseln oder ähnliches.
Zudem ist gerade der Reiz von exklusiven Podcast-Inhalten für viele Zuhörer sehr groß, so dass sie bereit sind im Monat ein paar Euro zu zahlen.
Erfolgreiche Podcast Beispiele
Der Podcast Stay Forever dreht sich um Retro-Computer- und Videospiele und ist seit vielen Jahren am Start. In dieser Zeit hat man sich eine treue Community aufgebaut und verdient so über Patreon derzeit rund 14.000 Dollar und über Steady* rund 6.000 Euro pro Monat. Hier arbeiten 3 Personen mehr oder weniger Vollzeit am Podcast und das lohnt sich dann schon.
Der Gaming-Pocast Insert Moin nimmt auf Steady rund 1.300 Euro aktuell pro Monat ein, während es auf Patreon immerhin gut 2.200 Dollar im Monat sind. Er betreibt den Podcast zusammen mit weiteren Hosts und mit wechselnden Gästen. Dadurch ist es hier schon knapp mit dem „davon leben“ und deshalb arbeitet er unter anderem auch als freier Journalist.
Der Kack & Sachgeschichten Podcast nimmt rund 600 Dollar und über 13.000 Euro im Monat auf den beiden Crowdfunding Plattformen ein. Auch das sind sehr ordentliche Zahlen, von denen man schon leben könnte.
Dass es international noch viel mehr PodcasterInnen gibt, die sehr gutes Geld verdienen im Internet, sieht man an dieser Liste. Hier hilft aber natürlich die englische Sprache, die nicht nur eine viel größere Zuhörerschaft bietet, sondern gerade in den USA sind auch mehr Leute bereit Geld für soetwas auszugeben.
Kann man vom Podcasten leben? Rechen-Beispiele
Um zur eigentlichen Frage dieses Artikels zurückzukommen, möchte ich eine kleine Beispiel-Rechnung zeigen. Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass es keine zentrale und zuverlässige Quelle gibt, wo man die Abonnentenzahlen von Podcasts herausfindet.
Selbst als Podcaster kennt man meist nur die Downloadzahlen einzelner Podcast-Episoden, aber nicht die genauen Abonennten-Zahlen, was einfach daran liegt, dass es zu viele einzelne Plattformen gibt.
Insert Moin hat laut Podcast Addict insgesamt knapp 30.000 Abonnenten. Auf der eigenen Media Seite spricht Manu noch von rund 20.000, aber die Zahl ist wohl etwas älter.
Auf Patreon und Steady hat Manu insgesamt rund 700 zahlende Unterstützer. Das macht bei monatlichen Einnahmen von insgesamt rund 3.100 Euro pro Unterstützer gut 4,40 Euro. Laut meinen Erfahrungen mit anderen Podcasts liegt der durchschnittliche Betrag pro Unterstützer meist so zwischen 3 und 5 Euro.
Der Anteil der Unterstützer im Vergleich zu allen Abonnenten liegt bei ca. 2,3%. Auch diese Zahl deckt sich mit anderen Auswertungen. Oft liegt der Anteil jener Hörer, die auch bereit sind Geld zu zahlen, zwischen 1 und 5%.
Im besten Fall würde die Rechnung also wie folgt aussehen:
(Anzahl Abonnenten mal 5%) mal 5 Euro = Einnahmen pro Monat durch Crowdfunding
Will man also 2.000 Euro mit dem eigenen Podcast verdienen, dann bräuchte man bei dieser positiven Formel rund 8.000 Abonnenten des kostenlosen Podcast-Feeds.
Bei den meisten Podcasts werden die Werte aber niedriger sein und eher wie folgt aussehen:
(Anzahl Abonnenten mal 2%) mal 3 Euro = Einnahmen pro Monat durch Crowdfunding
Will man wiederum 2.000 Euro mit dem eigenen Podcast im Monat verdienen, dann bräuchte man bei dieser realistischeren Formel rund 33.000 Abonnenten, die den normalen Podcast abonniert haben.
Natürlich schwanken die einzelnen Faktoren von Podcast zu Podcast und wer es schafft eine richtig treue Community aufzubauen, kann womöglich deutlich mehr Hörer zu Abonnenten machen.
Dennoch zeigen diese Rechenbeispiele, dass man schon relativ viele Hörer braucht, um wirklich gutes Geld mit einem Podcast zu verdienen und davon leben zu können. Natürlich kann die notwendig Zahl auch ein wenig sinken, wenn man parallel noch weitere Einnahmequellen nutzt, aber das Crowdfunding wird in der Regel das meiste einbringen.
Dabei sollte man auch immer bedenken, dass von diesen Einnahmen auch noch Steuern abgehen.
Eine fünfstellige Zahl an Podcast-Hörern zu gewinnen ist aber auch eine Mammutaufgabe und dauert oft viele Jahre. Dabei hilft es, wenn man schon eine gut besuchte Website oder eine andere Plattform hat, aber trotzdem schaffen es nicht viele Podcast, diese Grenze zu überschreiten. Da muss das Thema schon sehr viele Menschen interessieren und die Konkurrenz darf nicht zu stark sein.
Mehr Infos darüber, was Podcaster pro Podcast-Episode verdienen, habe ich in einem anderen Artikel schon ausführlich gegeben.
Sollte man vom Podcast leben wollen?
Da stellt sich doch die Frage, ob man überhaupt das Ziel haben sollte, von einem Podcast zu leben. Schließlich muss man einen extrem erfolgreichen Podcast aufbauen, der mehrere zehntausend normale Abonnenten hat, um mit dem Crowdfunding wirklich erfolgreich zu sein.
Ich finde es nicht verwerflich etwas Geld mit Podcasting verdienen zu wollen. Das kann dabei helfen die Kosten zu decken und vielleicht auch Testmuster, Mikrofone oder andere Dinge damit zu finanzieren, die für den Podcast hilfreich sind.
Allerdings sollte einem klar sein, dass es sehr lange dauert, bis man ggf. von einem Podcast leben kann. Spaß und Leidenschaft sollte beim Podcasting deshalb das allerwichtigste sein und nicht das Geld verdienen.
Verdient ihr Geld mit eurem Podcast? Wollt ihr davon in Zukunft mal leben?
Hinterlasst gern einen Kommentar.